Meine Prinzipien sind felsenfest. Und wenn Sie Ihnen nicht passen, dann habe ich auch noch andere.
Marx Brothers
Agilität hat keine ISO Norm, es existiert kein einheitlicher Standard, was darunter zu verstehen ist. Immer wieder beobachte ich, wie nicht zielführende Vorgehensweisen mit Agilität in Zusammenhang gebracht werden – sozusagen als Rechtfertigung für nicht zielführende Vorgangsweisen:
- Wir planen nicht mehr, wir machen das Agil
- Dokumentieren brauchen wir ja jetzt nicht mehr, wir sind ja Agil
- Wir können nicht sagen, wann wir fertig sein werden, wir machen agil, wir geben ihnen dann Bescheid, wenn wir so weit sind
- Keine Ahnung, was das kosten soll, im Agilen budgetieren wir nicht
Immer wieder höre ich solche oder ähnlich Sätze, die nichts anderes aussagen als: Wir machen nicht agil!
Als einfachster Schnelleinstieg in die Materie bietet Wikipedia (Agilität Management) an. Sehr treffend die Zitierung:
„Klassische“ („stabile“) Organisationsstrukturen sind entweder prozessorientiert (z. B. Automobilindustrie, Behörden) oder projektorientiert (z. B. Bauindustrie, Hilfsorganisationen) oder eine Mischform davon.[1] Vor dem Hintergrund eines turbulenten, unbeständigen Umfelds können diese Organisationsstrukturen aufgrund ihrer Hierarchie möglicherweise mit dem Wandel nicht mithalten. „Für ein Unternehmen bedeutet Agilität die Fähigkeit, in einer Wettbewerbsumgebung gewinnbringend zu operieren, die charakterisiert ist durch ständig aber unvorhersehbar sich verändernde Kundenwünsche.“[2]
[1] Deutsche Ges. f. Qualität, [2] Steven L. Goldman
Der Weg ist also das Ziel, mit dem Einsatz von agilen Methoden oder einer agilen Transformation wird ein Ziel verfolgt. Wird ohne Weg und Ziel die Agilität ausgerufen (“ist modern”, “machen jetzt alle so”, “hat der Chef beschlossen”, “keine Ahnung, was das ist, HR hat gesagt wir sind das jetzt”), braucht man sich nicht wundern, wenn jeder Unsinn auf einmal agil genannt wird.
Hier helfen nicht verhandelbare Prinzipen, wie etwa das Agile Manifest und – darauf aufbauend – ergänzend – die SAFe Prinzipien.
Mit Transparenz ist dann auch klar:
Wir planen nicht mehr, wir machen das Agil.
Wir planen ausreichend, kurzfristig im Detail, langfristig so weit wie notwendigDokumentieren brauchen wir ja jetzt nicht mehr, wir sind ja agil.
Wir dokumentieren soweit notwendig und von NutzenWir können nicht sagen, wann wir fertig sein werden, wir machen agil, wir geben ihnen dann Bescheid, wenn wir so weit sind.
Wir wissen genau, wann wir fertig sind – und werden auch fertigKeine Ahnung was das kosten soll, im Agilen budgetieren wir nicht.
Da wir wissen mit welchem Aufwand wir wann fertig sind, wissen wir auch die Kosten
Darum meine Bitte: Macht prinzipiell kein Agil! Verfolgt eure Wege und Ziele. Wenn euch dabei Lean-Agile Methoden helfen, dann nutzt diese punktuell. Und wenn ihr dabei als Strategie auf agile Prinzipien setzen wollt – dann setzt diese auch um 🙂
Hi Axel,
bin gerade über diesen Artikel gestolpert – wirklich sehr schön!
Danke dafür und beste Grüße
Jakob